Unsere Geschichte

Die Herzberger Central-Lichtspiele und ihr geschichtlicher Hintergrund!

Das Herzberger Kino in der heutigen Hauptstraße 42a hat eine Kinotradition, die bis 1929 zurückreicht! Es firmierte schon unter „Die Kamera“, „Kamera-Lichtspiele, „Central-Theater“, „Herzli“ und seit 1981 unter „Central-Lichtspiele“. 

Am 1. Juni 1929 eröffnete „Die Kamera“ in der Hauptstraße von Herzberg zum ersten Mal ihre Pforten und zu dieser Zeit standen nur Stummfilme in Schwarz-Weiß auf dem Programm. Dazu wurde live Violine und Piano gespielt, um den rechten Schwung und die wahre Spannung in die Sache zu bringen.
Der technische Fortschritt ging natürlich auch an Herzberg nicht vorbei und so wurde schon nach drei Jahren eine Tonfilmanlage neuesten Musters installiert. Von da an genügte natürlich der Name „Kamera“ nicht mehr und die Besucher konnten die neuesten Tonfilm-Kunstwerke in den „Kamera-Lichtspielen“ bewundern.
Aber die Zeiten wurden schlechter und ein alliierter Bomber warf gegen Ende des Krieges im Jahre 1945 seine Last in der Nähe des Lichtspielhauses ab.
Bis 1948 mußten die Herzberger nun ohne richtiges Kino auskommen.
Sobald es die Verhältnisse zuließen, legten viele Herzberger Bürger selbst mit Hand an und bauten das Kino noch vor der Währungsreform gemeinsam wieder auf. Eintrittspreise nach der Wiedereröffnung waren: drei Stück Holz, ein Brikett oder eine Mark.
Bis 1951 blieb das Haus das einzige Kino am Ort, aber dann machte sich das langsam erwachende Wirtschaftswunder auch auf diesem Gebiet bemerkbar. Innerhalb weniger Jahre warben dann drei weitere Lichtspielhäuser um die Gunst des Publikums; kurz nacheinander machten das „Capitol“, die „Herzberger Lichtspiele“ und das „Schlosstheater“ dem traditionsreichen Haus Konkurrenz.
Das ließ sich für eine Weile ertragen, denn in jener Zeit sorgten Höhepunkte der deutschen Nachkriegs-Filmkunst für großen Andrang. „Der Förster vom Silberwald“, „Der Wind kann nicht lesen“ oder „Drei Münzen im Brunnen“ waren Filme, die kein Auge trocken und keine Kinokasse leer ließen.
Bis Mitte der Fünfziger Jahre war das inzwischen „Central-Theater“ genannte Kino so gut wie jeden Tag ausverkauft und es gab sogar Leute, die ein Abonnement auf einen bestimmten Platz hatten, um nicht in einer langen Schlange an der Kasse stehen und dann doch wieder nach Hause gehen zu müssen. Bei Preisen von 1,50 DM (Sperrsitz), 2 DM (Parkett) und 2,50 DM (Balkon) waren alle Beteiligten zufrieden.
Aber allmählich kaufte sich der eine oder andere Herzberger einen Fernsehapparat und die Möglichkeit, zu Hause im Pantoffelkino Entspannung und Unterhaltung zu finden, ließ die Zahl der Besucher dramatisch sinken.
Ende der 1950er-Jahre kamen nur noch etwa hundert Besucher pro Vorstellung und das war nicht mehr rentabel.
Eine große Renovierung im Jahr 1956 brachte noch einmal einen Aufschwung, aber 1968/69 wurde das Foyer zu einer Imbissstube umgebaut, um durch die Pacht aus diesem Geschäft den Umsatz zu erhöhen.
Der Besitzer der inzwischen eingestellten „Herzberger Lichtspiele“ übernahm das Kino, gab ihm den Namen seines früheren Hauses und aus der „Kamera“ war damit das „Herzli“ geworden. Das sollte es aber nicht einmal zehn Jahre bleiben, denn im Jahre 1977 kam es zur Stillegung und es hieß vier Jahre lang „wegen Störung der Tonanlage vorübergehend keine Vorführung“.

Am 10. April 1981 kam es dann unter dem Motto „Ein altes Kino mit neuem Programm!“ zur Wiedereröffnung des Kinos. Das von nun an „Central-Lichspiele“ genannte Kino wurde von vier Göttinger Studenten wiederentdeckt und unter dem Motto „Kinowelt in der Provinz“ als Programmkino mit umfangreichen und anspruchsvollen Programm geführt.
Allerdings wurde bereits vier Jahre später erneut über die Zukunft des Hauses nachgedacht, da nun einige der Betreiber ihr Studium beendet hatten.
Es wurde ein Lösung gefunden und auf den Schultern einiger wagemutiger Herzberger Schüler, um den noch heutigen Betreiber Matthias Bick, der Betrieb des Kinos gesichert. Diese starteten nun einen neuen Versuch, der damit endete, dass man 1989 das Kino grundlegend renovierte und auf den neuesten Stand der Technik brachte. Es wurde eine Dolby-Anlage eingebaut, die Projektionstechnik komplett überholt, der Saal völlig neu gestaltet und neue Hochpolstersessel eingebaut. Von nun an brauchte man keinen Vergleich mehr mit größeren Kinos scheuen. Auch die noch immer in Herzberg und der Umgebung bestehende Konkurrenzsituation änderte sich von nun an zugunsten der „Central-Lichtspiele“ was zur Folge hatte, dass 1991 das „Capitol“ schloß und es seither nur noch ein Kino in Herzberg gibt.

In den Folgejahren wurde immer wieder in die technische Ausstattung investiert und das Kino auf den neuesten Stand der Technik gebracht. So gehörten die „Central-Lichtspiele“ zu den ersten zehn Kinos Deutschlands, die zum Start des Films „Jurassic Park“ das neue Digital-Tonformat „DTS“ installierten und somit weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden. Auch die Investition einer „SDDS“ -Tonanlage scheute man nicht und man zählt bis heute zu den wenigen Kinos, die sämtliche Tonformate abspielen können. Im Laufe der folgenden Jahre wurde allerdings die Kinosituation wegen der wachsenden Konkurrenz des Fernsehens, des boomenden DVD-Marktes, des Home Cinemas und natürlich des Internets immer schwieriger, was zu einem wahren Kinosterben auch im Einzugsbereich der „Central-Lichtspiele“ nicht ohne Folgen blieb. Sämtliche Kinos in den umliegenden Orten, die sich allerdings auch in Bezug auf Vorführqualität und Ausstattung in einem nicht mehr akzeptablen Zustand befanden kamen in Existenznot und somit schlossen 2003 die „Kurlichtspiele“ in Bad Lauterberg, 2004 die „Bahnhofslichtspiele“ in Osterode, 2005 auch noch das „Osteroder Lichtspielhaus“ und zum Schluß das Zentral-Theater in Clausthal-Zellerfeld. Somit blieben seit diesem Zeitpunkt im ganzen Landkreis nur noch die „Central-Lichtspiele“ in Herzberg als einziges Kino erhalten.

Hier zeigte sich von nun an allerdings noch stärker, dass es sehr schwierig ist, mit nur einem Saal das vielfältige Filmangebot aktuell und möglichst komplett anzubieten.
Die Zuschauerzahlen stiegen zwar entgegen des normalen Trends an, was natürlich auch an dem nun sehr großen Einzugsgebiet gelegen hat, aber immer wieder konnte man auch aktuelle Filme aufgrund der vertraglichen Abspielverpflichtungen nicht einsetzen, so dass viele Kunden auf die größeren Mitbewerber in Göttingen, Goslar oder Nordhausen wegen des umfangreicheren Filmangebotes ausweichen mussten.
Um diesem Trend entgegenzutreten, ging man in diesem traditionell ältesten Kino wieder andere Wege und es wurde erneut in Richtung Zukunft gedacht.
Das Jahr 2007 stand unter dem Motto „Das Kino bekommt ein Kind“ und das sollte nichts anderes bedeuten, dass ein zweiter hochmoderner und vollklimatisierter Saal errichtet wurde, der am 24. Oktober 2007 nach über einjähriger Bauzeit mit vielen Hindernisse und unvorhersehbaren Schwierigkeiten eröffnet wurde, um damit das Filmangebot noch zu verbessern und zu erweitern.
In dem Rahmen wurde auch der „alte“ Kinosaal nochmals komplett renoviert und teilklimatisiert, so dass in den zwei bestens und auf dem neuesten Stand der Technik ausgestatteten Sälen seitdem täglich bis zu zehn Vorstellungen mit bis zu acht verschiedenen Filmen und somit ein sehr abwechslungsreiches und vielfältiges Filmangebot gab. Seit der Eröffnung des zweiten Saales am 24. Oktober 2007 hatte das Kino übrigens bisher keinen einzigen Tag geschlossen!

Aber auch hier sollte nicht Schluß sein und im Mai 2009 gab es die nächste Neuerung, denn es wurde im Saal 2 die neueste 3D-Dolby-Digital-Technik eingebaut.
Mit dieser nicht unerheblichen Investition gehörten die Herzberger Central-Lichtspiele zu den ersten Kinos in Deutschland, die sich an diese neue Technik heranwagten.
Und der Mut sollte sich auszahlen, denn nur knapp 30 Kinos konnten bundesweit im Sommer das Kinohighlight „ICE AGE 3“ in 3D zeigen und diese lagen zumeist in den Großstädten.
Bis weit hinter Hannover und Fulda gab es zu dem Zeitpunkt kein 3D-Kino und der Film war über mehrere Wochen ausverkauft. Nun wurde zwar überall versucht, diesem Trend nachzueifern, aber auch Ende 2009 gab es zu dem Film „Avatar“ in 3D noch keine ernstzunehmende Konkurrenz und somit wurde der Film zum Besucher- und umsatzstärksten Titel in der Geschichte des Herzberger Kinos.
Natürlich hatten diese Erfolge Einfluss auf das ganze Jahr 2009, denn dank der zahlreichen Kinohits und der 3D-Investitionen wurde es mit fast 100.000 Besuchern in den beiden Kinosälen zum bisher erfolgreichsten Jahr.
Dieses gab dann erneut Mut zum nächsten Schritt bei den weiteren Planungen und der Bau eines dritten Saales, sowie ein am Foyer anschließender Bistro- und Restaurantbereich wurde begonnen, um den Kunden auch vor und nach den Kinobesuchen eine Möglichkeit zum Verweilen und Entspannen zu ermöglichen. Ein Konzept, welches schon an vielen Kinostandorten sehr erfolgreich umgesetzt wurde.
Passend zum 30-jährigen Jubiläum der „Central-Lichtspiele“ am 10. April 2011 sollte der dritte, im Untergeschoss liegende Kinosaal fertig sein, aber leider gab es auch bei diesen Bauarbeiten wieder die eine oder andere kleine Panne, Änderung und unvorhergesehene Schwierigkeit und somit zog sich die Baumaßnahme bis zum 05. Mai 2011 in die Länge.
Es ist wieder ein kleines Highlight mit modernster Projektions-, Ton- und Lichttechnik entstanden. Nach vollzogener Nachrüstung des ersten Kinosaales im November 2011 gehören die Central-Lichtspiele zu einem der ersten komplett digitalisierten und auf 3D-Technik umgerüsteten und somit auch modernsten Filmtheatern in Deutschland.

Durch diverse Schwierigkeiten mit der vorhandenen Bausubstanz im neugeschaffenen Rohbau, der als Bistro und Restaurant genutzt werden sollte, kam es dann zu Verzögerungen für die Erweiterung. Natürlich kam es dann auch wieder anders als geplant und es wurde über die Erweiterung um einen weiteren Saal nachgedacht! Die Planungen liefen an und wenn es da nicht zu unvorhergesehenen und nicht kalkulierbaren Genehmigungsproblemen gekommen wäre, hätte es da sicherlich schon eher konkrete Pläne gegeben! Dieses Vorhaben soll aber nun zum mittlerweile 35-jährigen Jubiläum massiv angegangen werden und wer weiß, was da so auf die Herzberger Kinofans alles zukommt!?
In Kombination mit dem neuen Restaurant sollen dann zukünftig noch mehr Events und Themenveranstaltungen zu Filmen und besonderen Anlässen stattfinden, was die Attraktivität noch zusätzlich erheblich steigern wird und den Kinobesuch zu einem wahren Kinovergnügen und besonderen Erlebnis werden lässt.
Sicherlich wird es auch in der nächsten Zeit dann wieder viel über die „Central-Lichtspiele“ in der Herzberger Fußgängerzone zu berichten geben.